Mit dem Wohnmobil von der Weser nach Marokko und in die Westsahara im Winter 2005/2006Zum Jahreswechsel 2005/2006 sollte es wieder nach Nordafrika und sogar weiter bis Westafrika nach Mauretanien an das Ufer des Senegal gehen. Leider mussten wir unseren Reiseplan ca. 130 km vor der Grenze zu Mauretanien wegen Problemen mit der Stromversorgung unseres Fahrzeugs abbrechen und unsere Reise auf Marokko und die Westsahara beschränken. Wir haben die Zeit dann noch für eine Rundfahrt durch den Anti-Atlas und die Überquerung des Hohen Atlas genutzt. Diese Karte zeigt den Streckenverlauf unserer Reise mit dem Wohnmobil durch Marokko und die Westsahara im Winter 2005/2006:
Die Reise nach Mauretanien bis ans Ufer des Senegal haben wir im Winter 2006/2007 nachgeholt, hier der Bericht Mit dem Wohnmobil von der Weser an den Senegal Unsere neuesten Reiseberichte Marokko: Überwintern mit dem Wohnmobil in Marokko - Dezember 2009 bis März 2010 und Mit dem Wohnmobil in Marokko im Winter 2013/2014 Hinweis zur Handhabung meiner Website: Diese Seite mit dem Reisebericht enthält nur den Text, um ihn ohne störende Fotos ausdrucken zu können. Zu jeder Etappe gibt es eine oder zwei Fotoseiten, die sich bei Anklicken des Links im Reisebericht in einem separaten Fenster öffnen. Am einfachsten ist es, die erste Fotoseite im eigenen Fenster zu öffnen und dann von dort jeweils zur nächsten Fotoseite weiterzuklicken. Im Fenster mit dem Text kann man dann jeweils weiter nach unten scrollen. Samstag, 03.12.2005 Wir starten gegen 8 Uhr und erreichen über Venlo, Antwerpen, Lille und Paris gegen 18 Uhr nach 850 km unseren ersten Übernachtungsplatz an der Loire in Beaugency westlich von Orleans. Sonntag, 04.12.2005 Um 8 Uhr geht es weiter über Tours, Bordeaux, San Sebastian, Bilbao und Burgos zu dem winzigen Dorf La Acebeda etwa 100 km nördlich von Madrid auf ca. 1300 m Höhe. Hier verbringen wir nach 1060 km Fahrt auf leeren Autobahnen ab 19 Uhr unsere zweite Nacht. Montag, 05.12.2005 Nach "nur" 740 km über Madrid, Granada und Malaga kommen wir gegen 16 Uhr am Hafen von Algeciras an. Wir kaufen hier die Karte für die Fähre nach Ceuta, die pünktlich um 17 Uhr ablegt und vorbei an Gibraltar Kurs auf Afrika nimmt. Um 18 Uhr fahren wir in der spanischen Enklave Ceuta von Bord und sind 10 Minuten später der Beschilderung zum Monte Hacho folgend am Leuchtturm von Ceuta. Die Fotos dieser Tagesetappe gibt es hier. Mit Blick auf die Lichter der marokkanischen Küstenorte gehen wir früh schlafen, denn am Dienstag, 06.12.2005 wollen wir an der Grenze sein, bevor hier das übliche Chaos ausbricht. Kurz vor 7 Uhr kommen wir an der fast menschenleeren Grenze an. Ein deutschsprachiger "Helfer" zeigt uns, wo wir die Einreiseformulare für uns und das Zollformular für das Wohnmobil bekommen. Wir füllen die Formulare ohne seine Hilfe im Wohnmobil aus. Gerade als wir damit zu den Abfertigungshäuschen gehen, rollen mehrere Fahrzeuge an, die mit der ersten Fähre um 6 Uhr von Algeciras gestartet sind. Wir bekommen ohne weitere Kontrollen unsere Stempel in die Pässe und in das Zollformular und passieren nach ca. 15 Minuten Aufenthalt als erste die Grenze. Auf dem Parkplatz des Marjane-Supermarktes kurz vor Tetouan machen wir um 7 Uhr unsere Frühstückspause - die Uhr haben wir zuvor um 1 Stunde auf die marokkanische Zeit zurückgestellt. Durch eine wunderschöne Mittelgebirgslandschaft mit grünen Wiesen und Feldern fahren wir über Chefchaouen, Ouezzane und Moulay Idris zum Campingplatz Meknes, den wir 302 km nach unserem Start am Leuchtturm von Ceuta gegen 13 Uhr erreichen. Um 16 Uhr treffen wir uns mit Salem und Abdeslam (die Geschichte unseres Kennenlernens steht im "Reisebericht "Marokko 2003/2004" ), von denen wir wie enge Verwandte herzlich begrüsst werden. Beim Rundgang sind wir wieder begeistert von den vielen kleinen Geschäften und Cafés in diesem Stadtteil. Nach dem Abendessen mit der Familie begleitet uns Salem zum Campingplatz. Viele Geschäfte sind noch geöffnet und bei einem Friseur warten jetzt gegen 21:30 Uhr noch etwa 5 Kunden auf ihren Haarschnitt. Salem kann es kaum glauben und erst recht nicht verstehen, dass solche Öffnungszeiten in Deutschland gesetzlich verboten sind. Die Fotos dieser Tagesetappe gibt es hier. Mittwoch, 07.12.2005 Wir verbringen den ganzen Tag mit Salem und Co. in Straßen und Gassen außerhalb der Medina, die wohl kaum jemals ein Tourist betreten hat. Wir besichtigen das Mausoleum von Moulay Ismail und das gegenüberliegende ehemalige unterirdische Gefängnis. Erst werden wir zu Joghurt und Kuchen in ein Café eingeladen, kurz danach sitzen wir schon wieder bei der Tante von Salem und werden mit Salaten und einer köstlichen Hähnchen-Tajine bewirtet. Wir haben zwar einige Geschenke mitgebracht, die aber nicht diese Gastfreundschaft und Begleitung durch unsere netten marokkanischen Freunde aufwiegen können. Wenigstens am Abend können wir sie noch zum Abendessen einladen. Für 4 leckere Mahlzeiten mit Fleisch, Reis, Pommes Frittes und Salat zahlen wir insgesamt nur 70 Dirham (ca. 7 Euro). Der Abschied am Campingplatz fällt deshalb am Abend sehr schwer, aber spätestens in 2 Jahren kommen wir wieder nach Marokko und werden uns wiedersehen, Inshallah! Die Fotos aus Meknes gibt es hier. Donnerstag, 08.12.2005 So wie vor 2 Jahren wollen wir von Meknes über Azrou, den Pass "Col du Zad" auf ca. 2200 m Höhe, Midelt, Er-Rachidia, Erfoud und Rissani zur Kasbah Mohayut an den riesigen Sanddünen des Erg Chebbi bei Merzouga. Diesmal planen wir aber keine Zwischenübernachtung, denn dank des hervorragenden Straßenzustandes müssen die 450 km bequem zu schaffen sein. Sind sie auch, die Strecke führt abgesehen von der Atlas-Überquerung häufig geradeaus und man kann und darf Tempo 100 fahren - trotzdem kommen wir erst kurz nach Sonnenuntergang gegen 17:30 Uhr an, weil wir wieder unzählige Fotostopps einlegen, obwohl wir diese Strecke schon kennen. Es ist einfach zu beeindruckend: Zunächst die grünen Felder bis zum Nordrand des Mittleren Atlas, dann die Berberaffen an der Strecke südlich von Azrou und nach dem diesmal fast schneefreien Pass "Col du Zad" die fast vegetationslose Steinwüste bis plötzlich die Oasen des Ziz-Tales auftauchen mit einer Mischung aus frischem Grün und der gelbleuchtenden Herbstfärbung der Bäume in einer ansonsten grauen Felslandschaft. Diese Kontraste in Landschaft und Vegetation setzen sich fort, bis man südlich von Rissani die riesigen Sanddünen des Erg Chebbi erblickt, vor denen zahlreiche Unterkünfte auf Touristen warten. Auf uns wartet Mohamed mit seinem Team der Kasbah Mohayut und wir werden mit lauten Rufen und Winken begrüsst, als man unseren Campingbus in der Abenddämmerung nach unserem ersten Besuch vor zwei Jahren wiedererkennt. Nach einer herzlichen Begrüßung sitzen wir wenige Minuten später zusammen mit Moha beim typischen Tee (Berber-Whiskey). Später folgt dann ein sehr leckeres gut gewürztes Rindfleischgericht mit trockenem marokkanischem Rotwein, den man hier jederzeit als Nicht-Moslem zum Essen bestellen kann. Die Fotos dieser Tagesetappe gibt es hier. Freitag, 09.12. bis Sonntag, 11.12.2005 Wie geplant drei ruhige Tage in Mohayut. Touristische Informationen können wir von diesen Tagen kaum weitergeben. Die Dünen bieten das Farbenspiel wie vor zwei Jahren, aber Kasbah Mohayut ist noch etwas hübscher gestaltet worden. Samstagmittag werden wir zu Hassan nach Erfoud eingeladen, mit dem wir vor 2 Jahren die Wüstentour gemacht hatten. Dank eines zufälligen Treffens nach der Abreise hatten wir ihm noch mit unserem Campingbus bei einem Möbeltransport geholfen (siehe Reisebericht "Marokko 2003/2004"). Nun sitzen wir auf den damals transportierten Möbeln und lernen beim Mittagessen Frau, Sohn und Bruder von Hassan kennen. Die Fotos vom Besuch bei Hassan und unserem Campingbus an den Dünen des Erg Chebbi gibt es hier. Die nächste Einladung und das nächste Kennenlernen folgen noch am selben Tage: Moha hat uns zum gemeinsamen Abendessen mit seinen deutschen Nachbarn eingeladen! Deutsche Nachbarn am Erg Chebbi? Kurz danach lernen wir sie kennen: Christa und Reinhard, gebürtig aus Bremen und Bremerhaven. 1997 waren sie zum erstenmal in Marokko und an den Dünen des Erg Chebbi. Vor einigen Jahren waren sie dann auch Gäste in Kasbah Mohayut und aus Spaß wurde letztlich Ernst - mit Beginn des Ruhestands ein kleines Haus direkt in der Wüste neben Kasbah Mohayut. Mit ebenso großem wie berechtigtem Vertrauen zu Moha haben sie ihm weitgehend Planung und Bauleitung übertragen, regelmäßig die von ihm angeforderten Beträge für die Handwerker überwiesen und in diesem Jahr sind sie eingezogen. Eine hübsche kleine Wohnung mit einer herrlichen Dachterrasse für dem Blick über die Dünen im Osten und die "schwarze Wüste" im Westen. Wir können gut verstehen, dass sie in Zukunft das Winterhalbjahr in ihrem "Wüstenhaus" verbringen wollen. Die Fotos von den "Wüstis" und Kasbah Mohayut gibt es hier. Unser Fernseh-Tipp: Zwischen Mohayut und dem Süden der Westsahara konnten wir über Hispasat mit unserer 80-cm-Schüssel spanische Sender empfangen - automatischen Suchlauf auf Hispasat stellen! Eutelsat und Astra konnten wir zuletzt in Meknes empfangen, mit verstellen des LNB müsste die Empfangszone noch etwas größer sein. Montag, 12.12.2005 Nun aber weiter Richtung Mauretanien, so der Plan, der schon 80 km westlich von Rissani kurz vor Alnif geändert wird. In einer Kurve beginnt der Wagen zu schleudern und ein Reifen fliegt uns qualmend in Fetzen "um die Ohren". Da wir nicht damit rechnen, bei einer Reifenwerkstatt in einem der kleinen Orte einen passenden Reservereifen zu bekommen, wollen wir es in Ouarzazate versuchen. Auf dem Weg dorthin fahren wir erst durch die hier übliche Steinwüste, bis wir plötzlich einen breiten Fluß überqueren. Erst völlig perplex stellen wir fest, dass wir das Draa-Tal erreicht haben. Hier war vor 2 Jahren kaum Wasser zu sehen. Diesmal fließt es in Stromschnellen talwärts Richtung Zagora, wie wir es uns nie vorgestellt hätten. Etwa 360 km nach der Abfahrt bei Merzouga erreichen wir ca. 3 km südlich von Ouarzazate den Vorort Tarmigt. Wir halten bei der ersten Reifenwerkstatt - und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Ein passender Reifen (gebraucht - Occasion) ist schnell gefunden und kann entgegen unserer Befürchtung sofort (maintenant) aufgezogen werden. Damit hatten wir garnicht gerechnet. Während ich versuche, erst noch den Preis zu erfahren, kommt plötzlich ein englischsprechender Marokkaner zu Hilfe. Er erzählt, dass er vor einigen Jahren in Deutschland war. Er wohnt in der Nähe und will uns sofort zum Tee einladen, damit wir seine Deutschland-Fotos anschauen können. Wir werden aber beide seit Tagen von einer Erkältung beeinträchtigt und wollen nur noch auf den Campingplatz und unsere Ruhe haben. Da wir wegen Erkältung und Reifenpanne sowieso einen zusätzlichen Tag für Ouarzazate eingeplant hatten, vereinbaren wir ein Treffen für den nächsten Tag an der Werkstatt. Die Fotos dieser Tagesetappe und aus Ouarzazate gibt es hier. Dienstag, 13.12.2005 Pünktlich auf die Minute treffen wir gleichzeitig an der Werkstatt ein. Hier erhalten alle Beteiligten erstmal ein Foto (einen Fotodrucker hatten wir für Besuche wie oben beschrieben extra mitgenommen, damit wir Fotos sofort ausdrucken und übergeben können). Unser Gastgeber fährt einige Hundert Meter mit dem Moped vor uns her und schon werden wir von der ganzen Familie empfangen. Mohamed Mustakim arbeitet als Koch in der Highschool von Ouarzazate und hat hier "so nebenbei" Englisch gelernt. Ehrenamtlich ist er beim Roten Halbmond in Ouarzazate engagiert. 1992 gab es ein Treffen von 4 Mitgliedern seiner Gruppe mit einer Rotkreuz-Gruppe in Menden. So waren er, sein Bruder und zwei Freunde seinerzeit mit dem PKW nach Deutschland gefahren und hatten etliche Städte, u.a. auch Berlin besichtigt. Viele Fotos zeigen die Stationen seiner Reise. Es macht Spaß, sich mit ihm und seinem Bruder zu unterhalten. Trotzdem lehnen wir die mehrfache Einladung zum Essen ab, denn Gaby ist aufgrund der Erkältung völlig "zu" und ich huste mehr als ich rede. Wir tauschen aber Adressen und Telefonnummern und versprechen ihm, beim nächsten Marokkobesuch (in zwei Jahren, Inshallah) zu ihm zu kommen. Zurück auf dem Campingplatz in Ouarzazate kommen wir mit unseren Schweizer Nachbarn ins Gespräch, die mit einem großen Flair-Wohnmobil mit Küchenanhänger (!) neben uns stehen. Sie haben das "erste freie Jahr" ihres Lebens, er ist gelernter Koch (das hatten wir heute doch schon - der Tag der Köche) und sind seit Monaten unterwegs. Wir zeigen ihnen Fotos unserer bisherigen Marokkotour - und als Dank dafür gibt es frische Buletten mit Nudeln und Gemüse vom Meisterkoch aus der "Feldküche" neben uns. Die Einladungen und Überraschungen wollen auf dieser Tour anscheinend kein Ende nehmen. Mittwoch, 14.12.2005 Von Ouarzazate fahren wir über Tazenakt und Foum Zguid zum Campingplatz Tata, den wir nach 310 km und 5 Std. Fahrtzeit erreichen. Die gute aber schmale Asphaltstraße führt anfangs durch ein fast vegetationsloses Felsgebirge. Später nimmt in einem breiten Tal, flankiert von Höhenzügen, der Bewuchs allmählich zu. Auf dem sauberen Campingplatz genießen wir zunächst die warme Nachmittagssonne, bevor wir einen Spaziergang durch die hübsche Kleinstadt machen und in den kleinen Geschäften die Zutaten für unser Abendessen kaufen. Die Übernachtungspauschale für ein Wohnmobil mit Besatzung hat sich auf dem Campingplatz gegenüber dem Besuch vor zwei Jahren von 20 auf 40 Dirham verdoppelt und damit das für Marokko normale Niveau erreicht. Die Fotos dieser Tagesetappe gibt es hier. Donnerstag, 15.12.2005 bis Freitag, 16.12.2005 Heute gibt es ein längere Etappe von 515 km Richtung Westsahara: Von Tata über Akka, Icht, Guelmin und Tan Tan fahren wir zur neuen Hotel- und Campinganlage "La Courbine d´Argent" einen Kilometer südlich des winzigen Dorfes Akhfenir direkt am Atlantik. Den Tipp haben wir dem aktuellen Campingführer von Edith Kohlbach zu verdanken, wobei das danken für dieses einzigartige Werk wirklich wörtlich zu nehmen ist! Eine neue saubere Anlage direkt am Meer mit einem großen windgeschützten Hof als Campinganlage mit sauberen Toiletten und warmen Duschen, einigen Hotelzimmern und einem hübsch gestalteten Restaurant mit Blick auf die Wellen des Atlantik. Vor der Weiterfahrt nach Atar über Laayoune, Dakhla, Nouadhibou und Nouakchott, für die wir 4 Tage vorgesehen haben, legen wir hier einen Ruhetag ein mit dem Rauschen der Wellen als entspannender Hintergrundmusik. Hier unsere Fotoseite der Camping- und Hotelanlage bei Akhfenir direkt am Atlantik. Die Fahrt von Tata hierher war an Kontrasten kaum zu überbieten: - zunächst durch das breite Tal mit etlichen Bäumen und den interessanten Naturkunstwerken der von der Erosion geformten Felsen zu beiden Seiten der Strecke, - dann ab Icht wieder aufwärts in einem Gebirgszug Richtung Bou Izakarn durch einen Wechsel von Mondlandschaft und kleinen grünen Oasen, - südlich von Guelmin grüne Felder zu beiden Seiten der Straße die Richtung Süden aber immer weniger werden, - weiter durch eine hügelige vegetationsarme Gegend direkt an den Atlantik, - durch einige tief eingeschnittene Queds (Flußtäler) mit Flamingos im Wasser. Alle Straßen sind in gutem Zustand und bis Bou Izakarn gibt es fast keinen Verkehr. So lässt sich bequem mit Tempo 90 bis 100 die Strecke bewältigen. Die Fotos dieser Tagesetappe gibt es hier. Landschaft und Fahrt durch die Westsahara beschreiben wir hier auf unseren Sonderseite "Westsahara-Spezial" Samstag, 17.12.2005 Von Akhfenir wollen wir heute über Laayoune und Boujdour bis Dakhla fahren. Die Straße ist in gutem Zustand bei wenig Verkehr. So brausen wir mit ca. 100 km/h Richtung Süden durch eine weitgehend platte Landschaft, die nur gelegentlich etwas Abwechslung durch Sanddünen oder kleine Hügel sowie den Blick auf den Atlantik bietet. Nach ca. 8 Stunden Fahrzeit incl. Pausen und 670 km Strecke erreichen wir die Gabelung Dakhla (rechts) / El Argoub - Mauretanien (links). Es ist erst 16:30 Uhr und wir beschließen, statt zum Campingplatz in Dakhla (34 km hin und morgen zur Abzweigung zurück) weiter auf direktem Weg bis zum Hotel Barbas ca. 70 km vor der mauretanischen Grenze zu fahren. Tankstellen gibt es 33 km, 38 km und 86 km nach der Abzweigung. Die letzte Tankstelle vor Nouadhibou soll es beim Hotel Barbas geben. Leider können wir das nicht selbst überprüfen, denn etwa 30 km südlich des Militärpostens El Argoub leuchtet plötzlich die Batterieanzeige auf. Der Hinweis dazu in der Bedienungsanleitung "Bitte rufen Sie die nächste Citroen-Vertragswerkstatt an" hilft uns nicht weiter. In El Argoub haben wir den südlichsten Mobilfunksender der Maroc Telecom hinter uns gelassen und die nächste Werkstatt befindet sich ca. 600 km nördlich in Laayoune. Wir fahren weiter in der Hoffnung, dass es vor der Grenze noch eine Werkstatt gibt. Aber ca. 60 km vor Hotel Barbas fahren wir zur Übernachtung irgendwo im nirgendwo auf eine Piste am Straßenrand, um bei einbrechender Dunkelheit die Batterie nicht zusätzlich durch die Scheinwerfer zu entladen. Die Fotos dieser Tagesetappe gibt es hier. Sonntag, 18.12.2005 Wir befinden uns ziemlich genau in der Mitte zwischen Dakhla (Westsahara) und Nouadhibou (Mauretanien). Da es in Mauretanien unseres Wissens keine Citroen-Vertragswerkstätten gibt beschließen wir die Rückfahrt nach Dakhla. Hierher kann man notfalls einfacher Ersatzteile schicken als nach Mauretanien, so unsere Überlegung. Nach 182 km erreichen wir wieder die Gabelung El Argoub / Dakhla. 13 km Richtung Dakhla stehen an der Lagune (Plage Irouk) ca. 30 Wohnmobile am Strand, 34 km nach der Gabelung befindet sich der Campingplatz Moussafir (ohne Stromanschlüsse für WoMos!). Der Chef will versuchen, einen Mechaniker zu organisieren, was ihm aber heute am Sonntag nicht gelingt. Die Batterie hat sich bis zur Ankunft auf dem Campingplatz weitgehend entladen - wir sind froh, das wir es aus eigener Kraft bis hier geschafft haben. Die Fotos der Fahrt und aus Dakhla gibt es hier. Montag, 19.12.2005 Kurz nach dem Frühstück kommt der Mechaniker. Wie erwartet geht auch er von einem Fehler an der Lichtmaschine aus und wir fahren mit ihm und dem hilfsbereiten Moussafir zur Werkstatt im Zentrum von Dakhla. Nach ca. 4-stündigen Reperaturbemühungen der Einbau - keine Warnmeldung mehr. Während des Aufenthalts haben wir die Menschen auf dem Vorplatz der Moschee direkt vor unserem Campingbus und in den umliegenden Geschäften intensiv beobachtet - auch ein sehr eindrucksvolles Erlebnis. Kurz vor Erreichen des Campingplatzes ein schon bekanntes eindrucksvolles Erlebnis: die Batteriekontroll-Leuchte leuchtet wieder - verfluchte Sch....! Also sofort zurück zur Werkstatt. Nach 2 Stunden basteln der erneute Einbau - wieder alles in Ordnung. Diesmal steigt der Mechaniker hinter das Lenkrad und fährt über 10 km mit uns durch die Gegend - diesmal ohne erneute Warnmeldung. Wir fahren zurück zum Campingplatz und beschließen enttäuscht: Morgen geht es zurück nach Norden statt nach Mauretanien! Mit der reparierten Lichtmaschine, einer gerissenen Windschutzscheibe und einem "Occasion"-Reservereifen ist uns das Risiko zu groß, zumal wir jetzt 2 Tage Rückstand im Reiseplan und damit kaum noch Zeit für Ruhetage haben. Dakhla selbst ist unseres Erachtens keine Reise wert: Die Beschreibung aus Erika Därr´s Marokko-Reiseführer "das saubere Städtchen mit seinen weißgetünchten Häusern" können wir absolut nicht nachvollziehen. Trotz einiger Spaziergänge aufgrund der Wartezeit an der Werkstatt und anschließender Fahrten mit dem WoMo kreuz uns quer durch die Stadt sehen wir kaum weißgetünchte Häuser. Ansonsten wirkt Dakhla wie die Großbaustelle eines insolventen Bauherrn mit aufgerissenen Straßen, Gehwegen und Schotterhaufen, an denen niemand mehr arbeitet. Da man von Akhfenir bzw. Laayoune bequem an einem Tag in die Nähe der mauretanischen Grenze kommt, kann man sich diesen Umweg sparen. Erst recht macht es keinen Sinn soweit nach Süden zu fahren, nur "um mal in Dakhla gewesen zu sein". Dienstag, 20.12.2005 bis Mittwoch, 21.12.2005 Einige Ruhetage wollen wir uns nun irgendwo an der Küste der Westsahara gönnen. Das klappt schneller als erwartet: 130 km nördlich der Gabelung der Gabelung El Argoub / Dakhla zweigt an einer Tankstelle (laut Karte Chtoukane) in einem Qued eine schmale Asphaltstraße zum "Village de Peche Lakraa" und zur Gendarmerie Royale ab. Nach 5 km mehrwärts sind wir direkt am Atlantik: Etwa 100 m links der Polizei- und Militärstützpunkt, 100 m rechts stehen zwei Wohnmobile vor einem helbgelb-/bordeauxrot gestrichenen Gebäude. Wir stehen an einer schönen Bucht mit einem verlassenen Fischerdorf etwa 200 m von unserem Standort entfernt. Das unbenutzte Gebäude hinter unseren Stellplatz wurde wohl mal als Fischauktionshalle gebaut, aber anscheinend nie genutzt. Wir schauen direkt auf den Strand, die großen Wellen des Atlantik und angelnde Soldaten und Wohnmobilisten - ein total ruhiger Standort. Der "Strand" hinter der Flutlinie ist allerdings wie allen freien Strände in Marokko und der Westsahara ein Mülllager ohnegleichen. Hier wird offenbar alles von Westafrika und den Kanarischen Inseln angespült. Die Fotos dieser Tagesetappe gibt es hier. Donnerstag, 22.12.2005 Von "wilden" Strand in Lakraa zum sauberen Touristenstrand in Foum El Qued (= Laayoune Plage) fahren wir heute bequem 350 km nordwärts. Abgesehen von einigen ca. 20 m hohen Schuttbergen auf den ersten Kilometern gibt wieder nur die ebene Tischplattenlandschaft (siehe unsere Sonderseite "Westsahara-Spezial"). Nördlich von Boujdour gibt es dann insofern Abwechslung für die Augen, als hier eine Hochspannungsleitung in der Nähe der Straße verläuft. 50 km südlich von Laayoune folgen wir dem Wegweiser und einem sehr vielversprechenden mehrsprachigen Hinweisschild zum Plage Tarouma. Die "Seamen Town" scheint aber als Wohnmobilstellplatz völlig ungeeignet, wie die Fotos zeigen. In Foum El Qued fahren wir an der Gabelung zunächst nach rechts zum großen Schotterplatz neben dem Gouverneurspalast, auf dem wir schon vor zwei Jahren übernachtet haben. Später entdecken wir aber vor dem fast unbewohnten Ferienort an der wenig befahrenen Straße in Richtung Hafen noch mehrere Parkplätze direkt am Meer. Hier, wo die Wellen etwa 10 m neben uns an die niedrigen Felsen klatschen, verbringen wir die nächste ungestörte Nacht. Die Fotos dieser Tagesetappe gibt es hier. Freitag, 23.12. bis Sonntag, 25.12.2005 Nach 3 Tagen am Atlantik soll sich nun wieder das "Wüstenfeeling" einstellen. Dazu wollen wir 2 Tage beim "Beduinenkönig" verbringen. Nein, wir sind nicht schon wieder bei einem Marokkaner eingeladen. Gemeint ist der vom belgischen Ehepaar Martine und Luc Requilé betriebene Campingplatz "RoiDeBedouin" ca. 45 km nördlich von Laayoune. Die Anfahrt über die 4,5 km lange Piste erinnert allerdings weniger an Wüste als an Regenwald. Durch Schlamm und Matsch ziehen wir tiefe Spuren. 2 Tage lang hat es teilweise heftig geregnet. Wir hatten seit Sonntag an fast allen Tagen Regen, nur während des Werkstattaufenthalts in Dakhla war es sonnig (das Wetter- unsere Laune zu dem Zeitpunkt weniger). Im Süden hatte sich ein Tief gebildet und war langsam nach Norden gezogen, wir immer hinterher. Auf den Kanaren hatte es vor 3 Tagen starke Überschwemmungen und Zerstörungen gegeben, wie wir im spanischen Fernsehen über Satellit gesehen hatten. Nochmal unser Fernseh-Tipp: Selbst in Lakraa konnten wir über Hispasat mit unserer 80-cm-Schüssel spanische Sender empfangen - automatischen Suchlauf auf Hispasat stellen! Nun kommen wir aber bei fast wolkenlosem Himmel am Camping "Roi de Bedouin" an, und sind sofort total begeistert. Er liegt völlig einsam wenige Meter oberhalb eines weitläufigen Qued. Das Restaurant befindet sich in einem großen Beduinenzelt. Daneben gibt es zwei kleine hübsch ausgestattete Beduinenzelte zur Übernachtung für Gäste ohne Wohnmobil bzw. eigenen Zelten. Die angenehme Atmosphäre und das leckere Essen (Spezialität von Martine: Kamelfleisch mit Datteln und Reis, sehr zu empfehlen!) führen dazu, dass wir erst am 2. Weihnachtstag abreisen. Die Fotos dieses schönen Wüstencamps gibt es hier. 26.12.2005 Heute wollen wir eigentlich bis Tiznit südlich von Agadir. Aber wir schaffen nur 250 km in 10 Stunden und erreichen somit ziemlich genervt abends um 19:00 Uhr El Ouatia (Tan Tan - Plage). Diesmal ist es nicht unser Auto, sondern die Folge eines Unwetters sowie die totale Verblödung einiger marokkanischer Autofahrer und die Unfähigkeit einiger Polizisten, die uns im vielleicht ersten siebenstündigen Verkehrsstau in der Geschichte der Westsahara festhalten. Niemand kann etwas dazu, dass die oben beschriebenen Unwetter in einem Oued die Straße weggerissen haben und nun ein ca. 50 m breiter Fluss auf einer provisorischen Furt durchquert werden muss. Das eigentliche Chaos wird aber von völlig irrsinnigen Menschen verursacht. Das kann man aber nur anhand unserer Fotos beschreiben, die das ganze auf dieser Sonderseite "Verkehrschaos in der Wüste" dokumentieren. 27.12.2005 Bei einfach traumhaftem Wetter wachen wir auf dem bewachten Wohnmobilstellplatz (10 Dirham) direkt am Strand von El Ouatia auf. Der hübsche Ort hat uns schon vor zwei Jahren gut gefallen und so ändern wir mal wieder unseren Reiseplan und bleiben den ganzen Tag und eine weitere Nacht hier. Die Fotos aus diesem hübschen und gemütlichen Badeort und seinen Wohnmobilstellplätzen gibt es hier. 28.12.2005 bis 29.12.2005 Über Guelmim und Sidi Ifni fahren wir heute 218 km zum bewachten Wohnmobilstellplatz Legzira an der Atlantikküste. Nördlich von Tan Tan gibt es erst gelegentlich kleine grüne Felder beidseits der Straße, die dann vor Guelmim immer häufiger auftauchen. Ab Guelmim Richtung Westen nach Sidi Ifni muß ein kleines Gebirge mit Gipfeln bis 1200 m Höhe durchquert werden. Hier nimmt die Vegetation deutlich zu mit vielen Euphorbien und Opuntien an den Hängen. In Sidi Ifni werfen wir einen Blick auf den Campingplatz El Barco und stellen erstaunt fest, daß er mit ca. dreimal soviel Reisemobilen belegt ist wie bei unserem Besuch vor zwei Jahren. Da wir per sms ein Treffen auf dem Stellplatz in Legzira mit einem Ehepaar vereinbart haben, das wir bisher nur per E-Mail und Telefon aufgrund unseres Reiseberichtes "Marokko 2003/2004" kennen, fahren wir dorthin 10 km weiter nach Norden. Zwei Abende und einen Tag verbringen wir mit sehr interessanten Gesprächen, bevor sich unsere Wege wieder trennen (sie wollen weiter nach Süden, wir müssen nach Norden Richtung Arbeit). Der Stellplatz in Legzira wurde laut Auskunft anderer Wohnmobilisten seit dem letzten Winter erheblich erweitert. Von der großen ebenen Fläche über der Steilküste mit einem Toilettenhäuschen und Wasserversorgung hat man einen herrlichen Blick auf den Atlantik. Der Strand unterhalb mit seinen imposanten Felsentoren ist über eine steile Treppe sowie eine Piste zu erreichen. Dort befinden sich zwei Cafes/Restaurants und eine "Auberge". 30.12.2005 Von Legzira fahren wir heute nur 175 km über Aglou Plage, Tiznit und den Col du Kerdous (ca. 1200 m Höhe) nach Tafraout zum Camping "Les Trois Palmiers". Abwechslungsreicher kann eine Fahrt kaum sein: Von Legzira bis Aglou geht es immer dicht an der Küste entlang mit Blick auf viele Strände und Wellen. Östlich von Tiznit fahren wir dann in vielen Kurven aufwärts in den Anti-Atlas. Zunächst sind wir von den farbigen mehrstöckigen Häusern in den kleinen Dörfern überrascht. Beim ersten vermuten wir ein Hotel, merken jedoch schnell, daß das hier die übliche Bauweise ist. Welch ein Kontrast zu den ärmlichen Gehöften im Mittleren und Hohen Atlas. Als nächstes überrascht uns die intensive Landwirtschaft hier im Süden Marokkos. Bis an die Gipfel sind die Hänge terrassiert. Aus einigen kleinen Parzellen leuchtet uns frisches Grün entgegen, die anderen wurden oder werden gerade eingesät. Nachdem wir den Pass "Col du Kerdous" überwunden haben, sehen wir "Wälder" kahler Mandelbäume. Ab Ende Januar muss diese Gegend ein grünes und blühendes Paradies sein. Schade, dass wir es dann nicht mit eigenen Augen sehen können. Aufgrund der vielen Kurven und ständiger Fotostopps brauchen wir für die kurze Tagesetappe 4 Stunden. Auf dem Campingplatz in Tafraout (Tafraoute) werden wir vom sehr netten Omar empfangen, mit dem man sich gut in Deutsch unterhalten kann. Hinweis zur Bezahlung: Anstelle von Dirham nimmt Omar gerne Getränke, die man in Marokko nur in wenigen Supermärkten weit entfernt von Tafraout erhalten kann. Bei unserer Ankunft sehen wir im Zentrum viele Reisebusse mit westlichen Touristen. Als wir spätnachmittags in den Ort gehen (zu Fuß vom Camping etwa 10 Minuten ins Zentrum) sind nur noch wenige "Bleichgesichter" zu sehen und wir können unbehelligt von "Führern" oder Händlern durch den Ort gehen und unsere Einkäufe erledigen. Tafraout ist ein hübscher angenehmer Ort mit einer traumhaften Gebirgskulisse, die erst kurz vor Sonnenuntergang rot leuchtend richtig zur Geltung kommt. Die Fotos der Fahrt durch den Anti-Atlas gibt es hier. Die Fotos vom Campingplatz und den roten Bergen von Tafraout gibt es hier. 31.12.2005 Der Tag beginnt wieder mit einer unglaublichen Begegnung: An der Tankstelle werden wir auf Deutsch von einem jungen Mann angesprochen, der behauptet, uns schon mal gesehen und unseren Campingbus erkannt zu haben. Da im Reiseführer vor Schleppern in Tafraout gewarnt wird, von denen am Abend zuvor nichts zu merken war, vermute ich erstmal einen solchen, da wir noch nie im Bereich Anti-Atlas waren. Aber er ist kein Schlepper, sondern der Cousin von Moha von der Kasbah Mohayut, ca. 500 km von hier entfernt. Vor zwei Jahren hat er uns dort gesehen und jetzt unseren auffälligen Campingbus wiedererkannt. Zur Zeit arbeitet er in Tafraout. Nach diesem schönen Erlebnis folgen 200 Kilometer Anti-Atlasdurchquerung von Tafraout über Irherm nach Taliouine. Zunächst geht es weiter auf kurvenreicher Strecke auf ca. 1500 m Höhe an vielen Terrassenfeldern entlang. Je weiter wir nach Nordosten kommen, umso spärlicher werden jedoch Felder und Vegetation. Im Norden werden die Berge des Anti-Atlas jetzt immer wieder von den schneebedeckten Gipfeln des Hohen Atlas überragt, die dank herrlichen Fernsicht klar zu erkennen sind. Die Straße geht in einem Tal langsam abwärts, bis wir auf 1000 m Höhe Taliouine erreichen. Auf dem großen ordentlichen Campingplatz Toubkal 3 km östlich des Ortes verbringen nur 3 andere Wohnmobilbesatzungen aus Holland, Frankreich und Deutschland die Nacht. Die Fotos dieser Tour durch den Anti-Atlas gibt es hier. 01.01.2006 Am Neujahrsmorgen werden wir mit dem "Atlasglühen" empfangen. Lange vor dem Sonnenaufgang auf dem Campingplatz leuchten ca. 70 km nordwestlich von Taliouine die schneebedeckten Gipfel des Hohen Atlas in der Morgensonne. Die Fotos vom Campingplatz Taliouine und dem Atlasglühen gibt es hier. Genau auf die fahren wir später zu, denn über den Pass Tizi - n - Test wollen wir heute den Hohen Atlas überqueren. Von 600 m am Oued Targa auf 2100 m am Pass geht die Strecke über 36 km. Zunächst führt sie überraschend schmal aber in sanften Anstiegen durch grüne Wälder, die wir hier auf der Südseite des Hohen Atlas nicht erwartet hatten. Ebensowenig hatten wir erwartet, was uns dann bevorstehen sollte: An einem riesigen Steilhang zieht sich die immer schmaler und schlechter werdende Straße hinauf zum Pass. Ausweichstellen, die oft nur PKW-Größe haben, gibt es zwar gelegentlich. Meistens sind sie jedoch zur Talseite hin nicht gesichert. Der einzige Trost ist, dass es heute am Neujahrtag morgens kaum Gegenverkehr gibt und wir überwiegend die Bergseite neben uns haben. Unvorstellbar, diese Strecke in Gegenrichtung zu fahren, jedenfalls nicht mit einem großen Wohnmobil. Oben am Pass dann der Hinweis "Camping" auf einen Schotterplatz oberhalb des Cafes. Dort steht tatsächlich ein deutsches LKW-Wohnmobil. Vom sehr netten Besitzer des Cafes erfahren wir, dass hier vor einer Woche noch viel Schnee lag. Jetzt gibt es aber nur noch Reste an den Nordhängen. Im Cafe sorgt ein Ofen für wohlige Wärme. Wenn wir genug Zeit hätten, würden wir hier noch eine Nacht im Hochgebirge verbingen. Wir fahren jedoch über eine etwas besser befahrbare Straße weiter über Asni nach Marrakesch. Die Fotos aus dem Hohen Atlas und vom Camping am Tizi-n-Test-Pass gibt es hier. Wir wollen zum Campingplatz International Sidi Rahal-Herbil ca. 8 km nordwestlich von Marrakesch an der Straße nach El Jadida. Hier haben wir uns mit Familie Langensiepen verabredet, die sich auch aufgrund unseres Reiseberichtes im Internet per E-Mail bei uns gemeldet hatten. Wieder erwartet uns ein sehr interessanter Abend. Das Ehepaar hat mit den beiden schulpflichtigen Kindern 2002 eine fast einjährige Weltreise gemacht: Zunächst eine geführte Tour mit Perestroika-Tours von Deutschland über Russland, China, Vietnam bis Singapur und dann die selbstorganisierte Fortsetzung in Australien. Der Campingplatz ist nur als relativ ruhiger Stellplatz geeignet, das Wasser an den Waschstellen ist als nicht trinkbar gekennzeichnet und es gibt nur kalte Wasserstrahlduschen aus einem Plastikschlauch, aber die Toilettenabflüsse funktionieren. Die Fotos vom Campingplatz in Marrakesch gibt es hier. 02.01.2006 bis 04.01.2006 Nach einem Großeinkauf beim Marjane in Marrakesch an der Straße nach Casablanca fahren wir 347 km auf den Campingplatz Sale. Bei herrlichem Wetter genießen wir hier nochmal an zwei Tagen die Sonne und das normale marrokanische Leben in der Altstadt von Sale. Wie schon vor zwei Jahren können wir völlig unbelästigt von Führern und Händlern einkaufen, außer uns ist hier nur ein weiteres Paar vom Campingplatz unterwegs, da es alle anderen in die Hauptstadt Rabat zieht. Die Fotos aus Sale gibt es hier. 05.01.2006 Heute müssen wir leider zurück nach Europa. Von Sale fahren wir zunächst auf der Autobahn Richtung Tanger zur Abfahrt Tetouan. Die Strecke führt am Atlantik entlang durch eine flache Landschaft mit Wiesen, Getreide- und Kartoffelfeldern sowie Erdbeerplantagen unter Folientunneln. Die Erdbeerernte hat gerade begonnen. Von der Autobahnabfahrt führt die Strecke durch eine schöne grüne Mittelgebirgslandschaft mit blühenden Wiesen und weidenden Kühen, es sieht aus, wie bei uns im Mai. Von der leuchtend weißen Stadt Tetouan geht es über die Küstenstraße nach Ceuta an unzähligen schönen Ferienanlagen am Mittelmeer entlang. Wir machen noch einen Abstecher in den Ferienort Martil, in dem zwar Cafés und Restaurants geöffnet haben, aber keine westlichen Touristen zu sehen sind. Für uns unbegreiflich, daß diese Perle am Mittelmeer noch nicht von Überwinterungsgästen aus Europa genutzt wird. Nur auf dem Camping Municipal sehen wir einige Wohnmobile. Diesen Teil des Landes werden wir beim nächsten Marokkourlaub näher erforschen. Nun geht es jedoch weiter nach Ceuta, wo im Vergleich zur Ausreise vor zwei Jahren wenig los ist und wir nach ca. 40 Minuten abgefertigt sind. In der Nähe des Leuchtturms von Ceuta machen wir unsere Mittagspause, dann geht es mit der Fähre nach Algeciras. Hier treffen wir uns mit den "Wüstis" (Christa und Reinhard - siehe 09.12.2005) in der Nähe vom Carrefour-Supermarkt. Die beiden wollen wieder zu ihrem Haus am Erg Chebbi. Wir übernachten auf einem Parkplatz in der Nähe vom Lidl. Die Fotos dieser Tagesetappe gibt es hier. 06.01. bis 08.01.2006 Von geringfügigen Änderungen abgesehen fahren wir in 3 Tagesetappen von Algeciras zurück nach Vlotho.
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