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Route B 6 (gemäß Reisehandbuch): Oujda - Bouarfa - Figuig (Teil 4 von 4)

29.12. 2009 bis 05.01.2010

Aufenthalt und Einkaufen in Figuig - Teil 2

Vor das Besichtigen der grünen Gärten hat Miluda eine Stadtrundfahrt gesetzt mit Parkmöglichkeit vor dem Haus von Verwandten. Allerdings muss man zum Wenden nach dem Rundgang etwa 100 Meter weiter fahren und dann zurück, ...

... was man angesichts der enger werdenden Gasse mit großen Wohnmobilen lieber nicht machen sollte! Im Gegensatz zu den Außenspiegeln bei unserem Campingbus kann man bei denen die Außenwände ja nicht einfach so einklappen. Die Hauptstraße mit ausreichend Parkmöglichkeit ist aber nur wenige hundert Meter entfernt, man muss also nicht durch diese enge Gasse fahren ...

... um die alten Wach- und Wehrtürme dieses Ksar zu sehen.

In verschiedenen Höhen und Breiten führen Wasserleitungen in Sammel- und Verteilbehälter, aus denen dann wieder Kanäle zu den einzelnen Gärten geleitet werden. Nimmt man die unterirdischen "Fogarras" dazu, beträgt die Länge des gesamten Leitungssystems 110 km.

Da die Wassermenge nicht ausreicht, um alle Gärten gleichzeitig zu bewässern ...

... werden abwechselnd einzelne Kanäle für die Wasserzuführung geöffnet.

Unser Weg führt an einem der vielen Einzelkanäle entlang.

So sieht ein bewirtschafteter Oasengarten aus. Es gibt aber auch viele, die trocken und verfallen sind ...

... wie dieser hier im Vordergrund. Der Oasengarten, durch den wir hier gewandert sind, ist nur ein sehr kleiner Teil der Gesamtfläche und liegt westlich vom "Quartier administrative" bzw. nordwestlich vom Campingplatz.

Schaut man von der Terrasse des Cafés am Campingplatz oder von den westlich gelegenen Aussichtspunkten (an der Kirche vorbei südwestlich halten) in die Ebene in Richtung Grenzübergang bzw. Zenaga, bekommt man einen Eindruck von der Größe dieser Oase, obwohl man auch hier nur einen Ausschnitt des gesamten Gebietes sieht.

Im Bereich von Figuig gibt es einige warme Quellen, die als Badehaus (Hammam) genutzt werden. Schon nach wenigen Stufen abwärts schlägt uns schwül-warme Luft entgegen. Diese liegt nur knapp unter der Erdoberfläche, andere sind erst nach mehr als 100 Stufen abwärts zu erreichen.

Der klare Abendhimmel lässt eine kühle Nacht erwarten. 2 bis 7 Grad über Null betragen die Minima während unseres Aufenthalts in Figuig, 18 bis 24 die Maxima.

Als letzte Sehenswürdigkeit dieses Tages zeigt uns Miluda nach dem Weg zurück durch die Palmengärten ...

... dieses aus Steinen gebaute Minarett - Le minaret pierreux - ca. 900 bis 1000 Jahre alt. Danach brauchen wir erstmal eine ruhige Nacht auf dem Campingplatz, um die Eindrücke innerlich zu verarbeiten und danach einen Tag, für die Auswahl der Fotos - die diesmal noch schwerer fällt als sonst - und für die Erstellung des ersten Teiles dieses Berichtes. Vom ältesten erhaltenen Minarett ...

... zum nächsten Kulturdenkmal, der ehemaligen christlichen Kirche von Figuig. Am nächsten Tag machen wir uns spätnachmittags ohne Begleitung auf den Weg, um uns mit Lebensmitteln zu versorgen. Allerdings gibt es nach wenigen hundert Metern Fußweg vom Campingplatz eine längere Unterbrechung, als wir uns die ehemalige christliche Kirche (von außen) anschauen wollen.

Als wir vor der geöffneten Tür stehen, werden wir hineingebeten und bekommen eine Führung mit englischsprachiger Begleitung. Wie man sieht, wurde die Kirche in hervorragendem Zustand erhalten bzw. renoviert. Entgegen der Information im Reisehandbuch wurde sie nie als Moschee genutzt, obwohl außen die Kreuze durch den Halbmond ersetzt wurden.

Im Glockenturm sind sogar noch die alten Glocken zu sehen, wie dieses Foto von unten zeigt.

Jetzt wird der Innenraum von verschiedenen Organisationen genutzt, die sich mit der Förderung der Kultur und des Tourismus in der Region Figuig beschäftigen, siehe www.ville-figuig.info/africa70. Moderne Computer-Arbeitsplätze sind hier ebenso selbstverständlich wie die vorstehend genannte Homepage mit aktuellen Informationen über Figuig. Von der jungen Frau links im Bild, die uns hereingebeten und uns alles erklärt hatte, erhalten wir die Broschüre "Figuig - la perle du desert" mit den wichtigsten Informationen über Geschichte und Gegenwart von Figuig. Dann lernen wir auch noch ihren Ehemann kennen, der sie mit dem Motorroller von der Arbeit abholt. Er spricht ebenfalls hervorragend Englisch und arbeitet bei der Gemeindeverwaltung (Municipalité). Wie wir später von Klaus erfahren, ist er hier als Informatiker für die EDV zuständig. Als Nebeneffekt dieses "Kirchenbesuchs" erhalten wir ein auch für die Straßen von Figuig typisches Bild: Frauen mit und ohne Kopfbedeckung nebeneinander.

Fährt oder geht man in den Ortsteil Zenaga unterhalb des Campingplatzes könnte man meinen, statt einer Entfernung von einem Kilometer eine von einigen hundert zurückgelegt oder eine Zeitreise gemacht zu haben: Fast alle Frauen sind hier umhüllt mit weißen "Umhängen" auf den Straßen unterwegs, gerade mal ein Auge ist frei, um den Weg zu erkennen. Frauen ohne Kopfbedeckung sieht man in diesem Ortsteil kaum.

Unseren Einkaufsbummel haben wir nach dem längeren Aufenthalt in der Kirche auch noch erfolgreich erledigt - wieder völlig unbelästigt. Im Artisanat haben wir für 60 Dirham das Bild eines örtlichen Malers gekauft und in einem kleinen Geschäft sogar Ansichtskarten entdeckt. Auf dem Weg von Kirche bzw. Campingplatz ins "Shopping-Zentrum" kommt man an diesem schönen angelegten Stadtpark vorbei, den man leider nur von außen besichtigen kann.

Klaus macht uns noch auf das Krankenhaus aufmerksam - für die Gesundheitsversorgung beim "Leben im Alter" und auch für den Wohnmobilreisenden manchmal nicht unwichtig. Es gibt ein kleines Akut-Krankenhaus, in dem jederzeit Ärzte zur Notfallversorgung erreichbar sind. Die Erstversorgung nach Herzinfarkt oder Skorpionstich kann hier vorgenommen werden oder eine Blinddarm-Operation. Für schwierige oder langwierige Operationen/ Behandlungen erfolgt die Verlegung mit dem Krankenwagen zum Klinikum ins 110 km entfernte Bouarfa.

Lebensmittel einkaufen in Marokko - die Preise für Brot, Wein und was man sonst so braucht

Da in den Foren und per E-Mail immer wieder nach den Preisen für Lebensmittel in Marokko gefragt wird, hier einige Infos in Wort und Bild nach unserem Großeinkauf am Tag vor der Abreise: Der hier gezeigte Broteinkauf im örtlichen Lebensmittelladen hat 4,80 Dirham, also ca. 43 CENT gekostet - alles zusammen! Die großen Fladenbrote links kosten i.d.R. 1,20 - 1,30 Dh pro Stück, das "körnige" rechts 1,50 Dh. Es gibt sie auch kleiner, dann kosten sie 10 Dh. Brot als Grundnahrungsmittel ist sehr billig - für deutsche Verhältnisse!

Diese "Ausbeute" gab es für insgesamt 46 Dirham, also ca. 4,10 Euro: 2 Literflaschen Coca Cola, 6 Stück Kuchen, 4 Bananen, eine Puten-Wurst sowie die ausgebreitete Menge Kartoffeln und Möhren. Ein halbes Hähnchen - von der Fleischmenge her entspricht es fast einem ganzen in Deutschland - kostet knapp 30 Dirham, also ca. 2,60 Euro. Entsprechende Läden gibt es in jeder Kleinstadt, erkennbar an den Hühnerkäfigen mit lebendem Inhalt davor. Meistens gibt es einige im Kühlschrank "auf Lager", ansonsten wird an Ort und Stelle geschlachtet. Da haben die Salmonellen keine Chance, sich bei der Lagerung zu vermehren - frischer geht es nicht!

In den Marjane-Supermärkten der Großstädte gibt es viele Sorten marokkanischen Wein und Bier. Wir haben beim Rotwein verschiedene Sorten für ca. 30 Dirham pro Flasche probiert und sind abgesehen von einer sehr herben Sorte nie enttäuscht worden.

Nachdem wir viel länger als geplant hier geblieben sind bleibt zum Abschluss unsere Empfehlung: Besuchen Sie diesen wunderschönen Teil Marokkos - FIGUIG, die Grüne Perle der Wüste! Mit jeder Platzgebühr auf dem Campingplatz, jeder Nacht in einem der wenigen Hotels, jedem Tee in einem Café und jedem Einkauf von Lebensmitteln oder anderen Artikeln in einem der vielen kleinen Geschäfte und dem "Artisanat" leisten Sie aktive Entwicklungshilfe und bekommen dafür einen sehr hohen Gegenwert - um es mal so kaufmännisch auszudrücken.

Falls Sie über eine Suchmaschine oder einen externen Link direkt auf diese Seite gekommen sind: Hier gibt es den vollständigen Reisebericht "Überwintern in Marokko 2009/2010" und hier den ersten Teil unseres Berichtes vom Aufenthalt in Figuig.

Hier geht es direkt zur nächsten Fotoseite.

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