Riesenwellen in Nazaré, die "Nazaré Tow Surfing Challenge 2020" und ruhige Tage an der Lagune von Foz do ArelhoTeil 11 von 19: Überwintern mit dem Wohnmobil in Spanien und Portugal 22.12.2019 bis 18.03.2020 Es gibt "Wellenalarm" für Nazaré! Die höchsten Wellen dieses Winters werden erwartet und die "Nazaré Tow Surfing Challenge 2020" soll stattfinden. Dabei liefern sich die Spezialisten für Riesenwellen einen Surf-Wettkampf. Wir sind dabei - als Zuschauer :-)! Nach dem Stress gönnen wir uns einige ruhige Tage an der Lagune von Foz do Arelho südlich von Nazaré. 09. bis 12.02. Vila Nova de Milfontes - Nazaré 288 kmAufgrund der Meldung über die zu erwartenden Riesenwellen fahren wir am Sonntag von Vila Nova de Milfontes nach Nazaré. Aus den einschlägigen Apps wissen wir, dass das Parken mit Wohnmobil am Strand verboten ist. Also gehen wir zu Fuß dort hin, etwa hundert Meter vorm Strandperkplatz steht das erwartete "Zufahrt verboten"-Schild.
Welche Fahrzeuge auf dem schmalen Streifen an der Strandpiste stehen, zeigt das folgende Bild. Es ist Sonntagnachmittag und Portugiesen fahren "mit Kind und Kegel" massenweise mit ihren PKW hierher um einen Blick auf die Wellen zu werfen. Nur wenige finden eine Lücke, die meisten müssen wenden und wieder wegfahren ohne Strandspaziergang.
Mal abgesehen von Verboten, die wir auch nicht immer einhalten, wenn sich auf einem riesigen Parkplatz außerhalb der Saison nur wenige Wohnmobile aufhalten. Aber hier, so schön der Blick aus dem Wohnmobil auf die Wellen ist, sollte einem der gesunde Menschenverstand sagen, dass man sich so als Wohnmobiltourist keine Freunde bei den Einheimischen macht! Das folgende Bild habe ich mit Genehmigung durch Julia Neubauer diesem Facebook-Posting der Roadies entnommen. Zum selben Thema habe ich bereits 2010 einen Artikel auf meiner Website veröffentlicht: http://www.camping-bus.de/Frei-stehen-mit-dem-Wohnmobil.html Wildcamper sind nicht überall willkommen, wen wundert´s?
Eine Mitschuld an dem Chaos trifft aber auch die Gemeinde Nazaré. Irgendwo müssen Wohnmobile ja stehen. Die Campingplätze im Hinterland, traditionell in Pinienwäldern weit vom Strand entfernt, sind keine Alternative. Wir und andere bleiben mit unseren Wohnmobilen auf dem Festplatz etwa 800 Meter Fußweg vom Nordstrand entfernt. Wie einfach wäre es, diesen Festplatz außerhalb von Veranstaltungen ausdrücklich als Wohnmobil-Stellplatz auszuweisen und an den anderen Parkplätzen die Verbote konsequent durchzusetzen. So funktioniert es in vielen Gemeinden in ganz Europa.
Unsere ersten Strandbilder aus Nazaré sind vom Sonntagnachmittag. Das Grau hat auch seinen Reiz, finde ich.
Die "Nazaré Tow Surfing Challenge 2020"Aufgrund der Wellenprognose wird am Sonntag von den Veranstaltern beschlossen, am Dienstag die "Nazaré Tow Surfing Challenge 2020" durchzuführen. Dabei stehen einmal im Jahr die Spezialisten für das Surfen auf Riesenwellen im Wettbewerb. Montagmorgen erkunde ich die Umgebung. Auf einem Weg hoch über dem Nordstrand von Nazaré entdecke ich die "Technikstraße". Hier werden Generatoren, Funktechnik und Reporterkabinen installiert für das große Ereignis am Dienstag.
In der Umgebung des Leuchtturms suchen viele den besten Standort zum Fotografieren und Filmen der Challenge.
Hier zwei Surfer-Fotos vom Montagmorgen bei schönem Wetter. Das gibt es am Tag des Wettbewerbs leider nicht.
Hirsche statt Surfer in Nazaré Endlich mal wieder Tiere statt Wellen und Surfer! :-) An der Straße zwischen unserem Parkplatz auf dem Festplatz Parque Atlantico in Nazaré und dem Nordstrand gibt es ein großes Gehege mit Hirschen im Pinienwald. Beim Abendspaziergang zum Strand stehen sie am Montag hinter dem Zaun.
Dichte Wolken lassen nur wenige Sonnenstrahlen durch. Dadurch gibts beim Fotografieren gegen das Licht schöne Farben.
Ein Fischerboot hinter den Wellen auf dem Weg von Nazaré aufs Meer
Gut vorbereitet gehen Gaby, Bella und ich Dienstagmorgen zu einem Platz oberhalb des Leuchtturms. Man kann Papphocker kaufen ...
... oder eigene Campingstühle mitbringen. Auf den Klippen drängen sich die Menschen und es gibt Lautsprecherdurchsagen, nicht zu nah an den Abgrund zu gehen, damit alle Zuschauer wieder lebendig nach Hause kommen.
Keine gute Idee ist es, den Wettbewerb vom Nordstrand aus zu beobachten. Wellen und Gischt verhindern hier den Blick aufs Geschehen.
Die Surfer und ihre Rettungsteams sieht man am besten aus der Vogelperspektive. Abgesehen von Spitzenkameras auf den Klippen werden deshalb für die Liveübertragung auch etliche Drohnen eingesetzt. Dies Video zeigt die Fahrt eines Jet-Skis im Kampf gegen die Wellen. Ich finde, das wirkt noch gefährlicher als das Surfen auf den Wellen: Der/die Surfer/in wird vom Jet-Ski auf bzw. vor die Welle gezogen.
Der Wellenritt nach dem Loslassen
Dies Video zeigt vier Surfer fast gleichzeitig auf den Wellen:
Hier seht ihr in einer 41-Sekunden-Diashow einen Wellenritt, das Versinken in der Gischt, die Suche nach dem Surfer und die Fahrt mit dem Jet-Ski danach: Hier einige vergrößerte Bildausschnitte von der im Video gezeigten Bergungsaktion:
Das sieht nicht nur gefährlich aus, ES IST GEFÄHRLICH! Als wir wieder im Wohnmobil sind, kommen vom Strand zwei Rettungswagen mit Blaulicht, Martinshorn und Polizeieskorte an uns vorbeigefahren. Es gab einen schweren Unfall! In diesem Bericht gibt es dazu Informationen sowie Videos vom Unfall und der Rettung: https://nazarewaves.com/en/news/195?notify=onesignal Die Riesenwellen von Nazaré entstehen vor dem Leuchtturm und brechen sich vor dem Nordstrand von Nazaré. Am Hauptstrand von Nazaré vorm Ort ist davon kaum etwas zu sehen. Zur Gefährlichkeit der Wellen an der portugiesischen Küste hier ein Zeitungsartikel.
12. bis 15.02. Nazaré - Foz do Arelho 49 kmEigentlich wollten wir in kleinen Etappen von Vila Nova de Milfontes nach Nazaré fahren, dann kam der "Wellenalarm". Das eigene Miterleben der Surfing Challenge war aber ein unvergessliches Erlebnis, die Planänderung haben wir nicht bereut. Nach drei Tagen in Nazaré fahren wir Mittwoch zunächst wieder nach Süden. Wir wollen wie ursprünglich geplant einige ruhige Tage an der Lagune von Foz do Arelho auf dem Stellplatz verbringen. Wir nehmen die küstennahe Straße mit Meerblick. Der erste Abstecher führt zum Praia do Salgado.
Bei der Weiterfahrt kommen wir an einer schönen Wanddekoration vorbei.
An einem Aussichtspunkt bei Boavista wird erkennbar zu Recht vor der Erosion der Steilküste gewarnt.
Am Nordrand von Foz do Arelho führen gesicherte Holzstege über die Steilküste. Leider ist es zu diesig, um von hier die Halbinsel Peniche im Südwesten zu erkennen.
Von Mittwoch bis Samstag bleiben wir auf dem Wohnmobilstellplatz in Foz do Arelho. Er liegt sehr ruhig direkt am Strand der Lagune und bietet V+E und Toiletten für 4 Euro pro Tag, bei Bedarf für 2 Euro zusätzlich Strom. Die Stromabhängigen drängeln sich auf dem vorderen Teil des Platzes an den Steckdosen zwischen den Bäumen.
Aber warum drängeln sich die anderen auf dem zweiten Teil des Platzes dicht nebeneinander? Wir haben ja kein Wohnmobil mit Schiebetür und Fenstern rundherum gekauft, um vor die Wände von Wohnmobilen zu gucken :-).
Also fahren wir auf den letzten Platz in der ersten Reihe und können hier gleichzeitig Strand, Boote und Wasser draußen sehen und die Biathlon-WM im Fernsehen verfolgen :-).
Aus dem Wohnzimmerfenster auf der Fahrerseite haben wir den Sonnenuntergang und den Abendhimmel im Blick.
Boote in der Abendsonne
Boote in der Morgensonne mit der Brandung im Hintergrund
Die Lagune ist durch eine Sandbank vom offenen Meer getrennt. Beim Anblick der Wellen wundern wir uns, dass sie nicht darüber schwappen.
Am Freitagabend zeigt sich etwa 20 Minuten NACH Sonnenuntergang ein sehr ungewöhnlicher Abendhimmel. Die untergegangene Sonne spiegelt sich an den Wolken!
Beim Frühstück am Samstagmorgen haben wir dann auf der Fahrerseite den Ausblick, den wir uns nicht wünschen.
So sieht der Stellplatz Samstagmorgen aus! Diesen Massenandrang zum Wochenende haben wir bereits 2017 erlebt und deshalb unseren Aufenthalt bis Samstag beschränkt.
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